Beruflicher Werdegang eines Fashion Victims!

 

Nach meiner klassischen Ausbildung als Herrenmaßschneider im elterlichen Atelier, habe ich 8 Semester Modedesign in Trier studiert. Mein Studium finanzierte ich durch Maßanfertigungen im eigenen Atelier, Änderungen für  örtliche Herrenausstatter und Qualitätskontrolle/Endabnahme für Produktionsstätten, die es in Trier damals noch gab.

Nach einem kurzen Intermezzo bei Lutz Teutloff in Bielefeld, entwickelte ich die Damenhosen für die Fa. elkont europe in Gunzenhausen. Vier Näherinnen nähten für mich in der Musternäherei Hosen, Kostümjacken und Overalls.

Bei der Fa. LA VIE in Köln war ich dann als Modellmacher/Produktmanager für die gesamte Entwicklung von Damenhosen und Jacken verantwortlich. Die Prototypen wurden von Musternäherinnen in Heimarbeit in Köln und Umgebung gefertigt, die Produktion war in der Türkei. Nach einigen erfolgreichen Jahren war es an der Zeit, sich als freischaffender Designer selbstständig zu machen! Zunächst beriet ich DOB-Firmen im Köln/Düsseldorfer-Raum vom Entwurf, über die Stoffauswahl, den Erstschnittbis zur Fertigung von Prototypen durch mir bekannte Musternäherinnen in Heimarbeit.

Durch die Herren-Mode-Woche, der Welt größten Herrmodemesse, das in Köln ansässige Deutsche Institut für Herrenmode (DIH) und den HAKA-Verband, zu denen ich freundschaftliche Kontakte pflegte, entschied ich mich, nur noch Herrenmode zu entwickeln. Unter anderem zählte die Firma BAWI in Wilhelmshaven zu meinen langjährigen Kunden. Dort entwickelte ich als freischaffender Designer und Modellmacher mit dem Produktmanager die Kollektionen für Mario Barutti und Masterhand. Für die Fa. ENKA in Wuppertal entwickelte ich für den Part "klassische HaKa" im Rahmen ihrer Promotionveranstaltungen AKZO-FASHION-TRAIN trendgerechte Herrenkollektionen, die weltweit Beachtung fanden. Auch für das Internationale Wollsekretariat und das DIH entwickelte ich im Auftrag von BAWI Modelle für die saisonalen Trend-Moden-Schauen.

Als freischaffender Designer/Modellmacher musste ich dann nach einigen Jahren erfolgreicher Tätigkeit feststellen, dass ich mit der herkömmlichen Schnittentwicklung mit Bleistift, Lineal und Pappe nicht mehr zeitgemäß arbeitete. Ich habe schweren Herzens meine Selbstständigkeit aufgegeben und einen Arbeitgeber gesucht, der mir die Nutzung der CAD-Anlage ermöglichte. Der Chefmodellmacher meines neuen Arbeitgebers, der CANDA International (C&A), konstruierte seine Schnitte noch immer aus Pappe. Meine Aufgabe war, bereits den Erstschnitt am PC zu entwickeln, zu gradieren und den produktionsreifen Schnitt an die CAD-Abteilung zu übergeben. Dort wurden nur noch die Lagenbilder gelegt. Damals gab es in Mettingen noch eine Sakkoproduktion mit ca. 1200 Mitarbeitern und ich hatte ausreichend Möglichkeit meine Prototypen und Verarbeitungsmethoden zu testen.

Nach einigen Jahren wurde eine neue Herausforderung an mich heran getragen, die neben der Schnittentwicklung auch die Kollektionsentwicklung beinhaltete. 

Bei meinem Antritt bei Heinecke&Klaproth, Spezialist für Herren-Dehn-Bundhosen und Stretch-Anzügen, fand ich eine leere CAD-Anlage vor, die ich in kürzester Zeit mit neuen produktionsreifen Hosenmodellen fütterte; alle im Baukasten aufgebaut und im eigenen Betrieb produktionsreif gemacht. Nach wenigen Wochen wurde die Kollektion um Anzüge erweitert, die unter meiner Aufsicht bei OP, einem bedeutenden Produktionsbetrieb in Tschechien, entwickelt und produziert wurden. Die nächste Herausforderung, die nach weiteren Jahren erfolgreicher Tätigkeit an mich herangetragen wurde, war die Leitung der Modellabteilung der SCABAL-Gruppe und Abteilungsleiter der Modellabteilung/CAD der Tailor Hoff GmbH in Saarbrücken; einem hochwertiger Maßkonfektionär im Luxusgenre. Meine Arbeitsstätte befand sich bei der Tochterfirma Tailor Hoff GmbH in Saarbrücken. Dort wurden täglich 120 Maßanzüge aus den edelsten Stoffen aus dem Hause SCABAL gefertigt. Meine Aufgabe bestand darin, die Modellabteilung zu re-organisieren, Block-Pattern zu entwickeln und Schnitt und Fertigung aufeinander ab zu stimmen. In enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsleiter entwickelte ich unter anderem die Arbeitsmethoden für fixierte, semi-traditionelle und traditionelle Frontverarbeitungen, abgestimmt für eine auf Maßkonfektion auslegte rationelle, industrielle Fertigung! Der Umstellung der Produktion auf handgefertigte lose Plackverarbeitung mit Hilfe von italienischen Technikern unter italienischer Produktionsleitung fiel auch der deutsche Modellmacher zum Opfer!

Glücklicherweise war die Fa. Kuhn-Maßkonfektion der Ansicht, dass ihre Modelle ein Facelifting nötig hätten. Ich modifizierte innerhalb von 2 Jahren die verschlimmbesserten Modelle, entwickelte neue Anzugrümpfe  für Damen und Herren, optimierte die Maßänderungen und stimmte die Fertigung der DOB - und HaKa - Maßkonfektion auf die Produktionstätten.

Jetzt war es an der Zeit, meine jahrelange Erfahrung als Designer/Modellmacher und Fertigungsspezialist freischaffend an zu bieten. Als Fitting-Solution-Partner berate ichklassische Haka-Konfektionäre bei der Entwicklung von formellen und informellen Anzügen, Westen, Mänteln und Hosen von der Schnittentwicklung bis zum fertigen Produkt weltweit.